Das Neue Schloss Hasenpoth
Auf der historischen Ansichtskarte ist ein Blick vom Kirchenberg über die Libausche Straße und den Mühlenteich auf das Herrenhaus des Gutes, das so genannte "Neue Schloss" festgehalten.
Das ursprüngliche Zentrum des Gutes Hasenpoth war - wie schon erwähnt (siehe livländisches Ordensschloss) - das livländische Ordensschloss in der heutigen Libauschen Str. 9. Aber Mitte des 18. Jh. entstand das neue Zentrum des Gutes im Bereich der heutigen Schulstraße.
Das Wohnhaus des Gutes – das Herrenhaus oder das Neue Schloss - wurde in den Jahren 1760 – 1762 erbaut. Folgende Tatsachen belegen das: 1760 bezahlte die Witwe Juliane Eleonore von Behr geborene von Bülow, Eigentümerin der Güter Zirau (Cīrava) und Hasenpoth, 9000 Florin für Ziegel, die aus Kabillen (Kabile) "für den Bau" geliefert wurden. Im Jahr 1761, als das Erbe unter den Töchtern aufgeteilt wurde, hatte J. E. von Bülow verfügt, dass die älteste Tochter verpflichtet sein sollte, ihrer jüngeren Schwester, die das Guts erbte, für die Vollendung des „Baues” 1000 Taler auszuzahlen. In diesen Unterlagen geht es wahrscheinlich um den Bau des Wohnhauses, da dessen Baustil für den Anfang des 19. Jh. charakteristisch ist.
Auf der historischen Ansichtskarte sieht man an der zum Fluss Tebber gerichteten Fassade einen von Säulen getragenen Portikus und ein Fronton im Stil des Klassizismus, die beide leider nicht erhalten sind. Das gleiche gilt für die Gestaltung der zur Tebber steil abfallenden Terrassen.
Viele Hasenpother kennen dieses Gebäude als Mittelschule und Gymnasium. Heute ist es Eigentum der Kommunalverwaltung. Hier sind derzeit untergebracht: das Heimatmuseum mit Information für Touristen, das Zentrum für die Schuljugend des Bezirks "Saulessvece" ("Sonenkerze") als Betreuung für Kinder mit besonderen Bedürfnissen, die Gemeinschaft "regionale Produkte Kurlands" und die GmbH "Öko-Wein".
Auf dem Foto der 1920er Jahre sieht man die im Jahr 1922 im ehemaligen Herrenhaus eingerichtete Mittelschule in der Schulstr.1.
Von 1931 bis 1945 war die ehemalige Mittelschule in der Schulstr. 1 staatliches Gymnasium. Auf diesen Fotos aus den 1930er Jahren. sieht man auch den Mühlenteich und die Mühle des damaligen Kooperativs. Der kleine vom Laub der Bäume verdeckte Fußweg hinter der Mühle führt zum "Gipfel des Wissens" (Anmerkung des Übersetzers: die steile Treppe führt auch heute noch den steilen Berg hinauf, wo sich damals oben im ehemaligen Herrenhaus dem sogenannten Neuen Schloss das staatliche Gymnasium befand).