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GESCHICHTE DES MUSEUMSGEBÄUDES

 

EIN MÄRCHEN ÜBER DAS HAUS, WO TRÄUME LEBEN UND WAHR WERDEN

 

Damals, vor vielen, vielen Jahren, mindestens 255 Jahre zurück, gab es keinen solchen Raum in Aizpute, in der Stadt, der damals ein ganz anderer Namen – Hasenpoth – gegeben war. Deshalb wünschten sich die Menschen so sehr, einen solchen Ort zu schaffen. Aber Träume passen nicht an eine x-beliebige Stelle. Denn dort, wo es ihnen nicht gefällt, werden sie nie wahr.

Nach Erkundung der Gutsanlage Schloss Hasenpoth wählte die Eigentümerin Juliane Eleonora von Behr (geb. von Bülow) für sich und ihre Träume den allerschönsten Lebensraum. Sie wählte den Ort auf einem Hügel, umgeben von malerischen Flussbiegungen der Tebber, der schneeweißen Kirche, die sich stolz im Strom der Tebber widerspiegelte, gegenüber. Die Baronin träumte davon, dass sich eines Tages auch ihr Herrenhaus im Wasser des Flusses widerspiegeln und die majestätische Spiegelung der Kirche grüßen würde.

Jahre vergingen beim Bauvorhaben der Baronin, gegründet auf großen Feldsteinen, aus starken in Kabillen gebranntem Ziegeln gemauert. Als die Familie der Baronin einzog, gab sie ihrem Zuhause den Namen „Neues Schloss“. Mit ihnen zogen die Träume der Baronin in dieses Haus ein und ließen sich dort nieder. Es waren große und sehr schöne Träume und sie wurden von Generation zu Generation weitergegeben, weil man sie nicht alle gleichzeitig in einem Menschenleben erfüllen konnte.

In den damaligen Zeiten wurden in diesem Haus die Träume von der Getreidemühle, der Bierbrauerei, der Schmiede am malerischen Flussufer, von schönen Pferdeställen für stolze Rosse und bequemen Wohnräumen für die Dienstleute im Hof des neuen Gutshofes gelebt und verwirklicht.

Den Träumen hat es wohl hier sehr gefallen, denn die traten oft ins Sonnenlicht und wurden wahr. Manchmal gab es so viele von ihnen, dass es für sie alle zu wenig Platz in den hellen Zimmern mit sonnenbestrahlten Fenstern gab. So fanden sie ihr Zuhause auch in den Gewölben des Kellergeschosses, wo gekocht und auf dem Dachboden, wo sie es mit Fledermäusen teilen sollten. Doch sie störten einander nicht. Im Gegenteil – die Einen lernten zu träumen, die Anderen aber – zu fliegen.

Jahre verstrichen, Menschen kamen und gingen. Aber viele ihrer Träume blieben und lernten mit den Träumen der Ankömmlinge weiterzuleben. Besonders viele Träume belebten hier jahrzehntelang das Haus, als die lauten und lebensfreudigen Kinderstimmen zu hören waren. Jeden Tag kamen Kinder auch aus nächster Umgebung des Städtchens hierher, um Lebensweisheit und Kenntnisse zu schöpfen, die man braucht, um eigene Träume irgendwann einmal zu verwirklichen. Hier lernten sie lesen, schreiben, rechnen, tanzen und singen. Sie trieben hier auch Unfug, wenn es die Lehrer nicht sahen.

Als die Stadtväter für die Schulung der Kinder ein anderes Zuhause im Stadtzentrum einrichteten, kehrte ein Teil von ihnen nur abends in das Neue Schloss zurück, um sich auszuruhen und sich auf den nächsten Schultag vorzubereiten. Hier, im ersten Stock des Gebäudes, in ihren Betten träumten sie ihre schönsten und buntesten Träume der Schulzeit, von denen später auch viele in Erfüllung gingen. Im Erdgeschoß des Gebäudes war eine Handwerkerschule eingerichtet. Dort arbeitete die Jugend mit Sägen, Hämmern, Hobeln und Stemmeisen und stellten viele schöne Möbel und andere Artikel aus Holz her.

Auch im Kellergeschoss herrschte Betriebsamkeit. Dort haben Teilnehmer des Arbeitskreises für technisches Schaffen Müll und Schrott weggeräumt, gemauert und angestrichen. Sie verwirklichten dort ihre Träume von einem Café, einer Sauna und Räumen für Erholung und Freizeitbeschäftigung.

Als auch diese Träume verwirklicht waren, brachte das neue Jahrhundert neue Bewohner und auch ihre Träume ins Haus. In den ersten Stock des Hauses zog das Museum der Stadt mit seinem Traum von einem zweiten Zuhause für viele alte, mit der Stadtgeschichte verbundene Gegenstände.

Mit dem Traum von einer besseren auf die geistige Entwicklung der Kinder nach Montessori- Methodik orientierte Schulung, zog die gemeinnützige Organisation „Sonnenkerze” in dieses Haus ein. Im Erdgeschoß aber verwirklichten Schüler ihre Träume und Pläne in Arbeitskreisen des Schöpferischen Zentrums für die Schuljugend.

Nur im Kellergeschoß des Hauses fristeten noch immer viele, schöne, unerfüllte Träume ihr Dasein weiter. Ein Teil von diesen Träumen ließ sich erst nach 10 Jahren verwirklichen, als mit ihrem Traum von einer Weinkellerei SIA „Eko vīns” (GmbH Ökowein) in den Südflügel des Kellergeschoßes einzog.

Ganz traurig wirkten Träume im Keller über den Zustand der Räume für Dauerausstellungen und Workshops im linken Flügel, über das Fehlen eines mobilen Lifts für Rollstuhlfahrer und behinderte Besucher, einer schnellen Internetverbindung und eines Parkplatzes.

Erst 2014 bot sich die Möglichkeit, alle seit langem gehegte Träume zu erfüllen. Der Dienst zur Unterstützung des ländlichen Raums kündigte ein EU-Projekt zur Finanzierung von Anträgen zur Erhaltung des kulturellen und historischen Erbes des ländlichen Raums an. Wenn plötzlich das Schicksal an die Haustür klopft, steht es nur in der Macht der Bewohner, es hereinzulassen oder es woandershin gehenzulassen. Obwohl wir auf dieses Klopfen fast im letzten Augenblick reagierten, haben wir es riskiert und die Tür geöffnet. Das Wichtigste in dem Moment war, daran zu glauben, dass wir es wirklich wollen und es auch können. Das war die Wiedergeburt der Kellergewölbe im Neuen Schloss.

An dieser Stelle soll unser Dank an all die gehen, die dabei waren mit ihrer Arbeit, Unterstützung und Ideen, die mitwirkten und Zeugen wurden, wie ein großer Traum wahr wird. Darum geht auch dieses Märchen mit folgenden Worten zu Ende: "... und so lebten sie alle in dem Neuen Schloss lange und glücklich bis ans Ende ihrer Tage... ."

 

DIESES PROJEKT UNTERSTÜTZEN

Valsts Kultūrkapitāla fonds

 

HEIMATMUSEUM HASENPOTH

Skolas Str.1, Aizpute, Bezirk Aizpute, LV-3456
Telefon Telefon: 00 371 29623284
e-pasts Mail: aizpute.muzejs@gmail.com 
Web Internetadresse: www.aizputesmuzejs.lv

irk1 Rollstuhlgerechter Zugang

ÖFFNUNGSZEITEN:

01.10. - 30.04.  Werktags 09:00 - 17:00 Uhr
10:00 - 14:00 Uhr - jeden dritten Samstag des Monats


01.05. - 30.09. Werktags 09:00 - 17:00 Uhr

10:00 - 14:00 Samstags