Hasenpoths Stationsgebäude der Kleinbahn Hasenpoth - Frauenburg (Aizpute - Saldus)
Der Bahnhof befand sich direkt am Anfang der heutigen Brīvības iela (Freiheits Straße)
Schon während der Planung der Bahnlinie Libau-Hasenpoth wurde an die Ergänzung durch Bahnlinien Richtung Frauenburg (Saldus) und Goldingen (Kuldiga) gedacht. Laut Archiv waren die Pläne der Bahnlinie Hasenpoth-Frauenburg mit Eisenbahnbrücke über die Windau (Venta) bei Schrunden (Skrunda) schon 1911 fertig. Wahrscheinlich aus Geldmangel konnte mit den Bauarbeiten vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges noch nicht begonnen werden.
Weil die geplante Strecke zahlreiche Privatgrundstücke durchqueren sollte, waren Verhandlungen mit vielen Eigentümern erforderlich. Dadurch wurde die Umsetzung der Pläne zusätzlich erschwert.
1916 weckte dieses Projekt das Interesse der deutschen Okkupationsmacht. Mit Hilfe des deutschen Militärs wurden im besetzten Lettland mehrere Bahnlinien zur Versorgung der Front und anderen strategischen Zielen gebaut. Dabei wurden auch rücksichtslos die Ressourcen des Landes ausgenutzt. Insbesondere wurde Holz abtransportiert. Schon im September 1916 waren alle Unterlagen des Projektes der Bahnlinie Hasenpoth - Frauenburg, so weit sie nicht bereits zur Front evakuiert waren, ins Deutsche übersetzt.
Am 28. November 1917 annoncierte die deutsche Okkupationsverwaltung in Hasenpoth in gebrochenem Lettisch wie folgt: „Die Bahnlinie Hasenpoth - Schrunden sucht 3 Schlosser, 2 Baumeister und 40 Arbeiter. Alle sollen gesund sein und mit eigenem Eß- und Trink-Geschirr, Bettdecken, Schuhwerk u. a. unverzüglich im Büro des Bürgermeisters erscheinen“. Weiter wird erwähnt, wie viel gezahlt wird, „dass Verpflegung nicht inbegriffen, sondern täglich gegen 1,20 Mark erhältlich ist“ und „Unterkunft ist kostenfrei“.
Diese Anzeige vom 14. November 1917 erfolgte offensichtlich auf Weisung der deutschen Militärverwaltung in Kurland. Auf diese Anordnung berief sich auch die Goldinger Stadtverwaltung in ihrer Mitteilung vom 7. Dezember 1917. Da hieß es:
„Alle unverheirateten Männer im Alter zwischen 17 und 40 Jahren haben heute zu einer amtsärztlichen Untersuchung zu erscheinen, …..zur Überprüfung ihrer Tauglichkeit zum Arbeitseinsatz beim Bau der Bahnlinie Hasenpoth - Frauenburg am Streckenabschnitt Hasenpoth - Schrunden.“
Für tauglich wurden 29 Männer befunden. 12 von ihnen hatten schon am 9. Dezember in Hasenpoth anzutreten.
Am 18. Juli 1918 wurden erneut 300 Zivilarbeiter für die abschließenden Arbeiten an der Bahnlinie Hasenpoth – Frauenburg gesucht.
Aber am 29. Oktober für die Zeit bis Ende Dezember nochmals 180.
Am 13. Dezember 1918 übernahm das Lettische Verkehrsministerium diese Bahnstrecke von der deutschen Militärverwaltung.
Nach der Fertigstellung der Breitbahnlinie Pfalzgrafen (Gluda) - Libau wurde die Bahnverbindung Schrunden - Frauenburg geschlossen. Die verbliebene Strecke wurde noch bis Winter 1930/31 genutzt. Im Dezember war die Bahn durch starken Schneefall und stürmischen Wind total verweht worden. Ohne den Betrieb wieder aufzunehmen, wurde die Strecke am 10. Februar 1931 für den Verkehr geschlossen und 1931/32 abgebaut.