Poststraße 1, 3, 5, 2 und 6
Die heutige Poststraße war im Stadtplan von 1797 ein Teilstück der Goldinger Straße (Kuldīgas iela), naturgemäß deren Anfang. Auf dem Stadtplan des Jahres 1834 erscheint sie als „Gramzdas iela“ (Gramsdensche Straße). Doch schon im Jahr 1845 wird die Poststraße erwähnt. Sie nahm ihren Anfang an der Goldinger Straße und endete an der damaligen Pferdepoststation, wo heute die katholische Kirche steht.
Hier ist anzumerken, dass es damals im Bezirk Pilten (Piltene) und somit auch in Hasenpoth weder Postamt noch Poststation der Krone gab. Das im Stadtplan des Jahres 1797 dargestellte kleine Gebäude „Post“ war eine aus örtlichen Mitteln organisierte Spedition für Postsendungen. Für jede private Sendung, beispielsweise bis nach Schrunden, sollte man einen Sechser je Einheit (etwa 15g) zahlen und ebenso viel in entgegen gesetzter Richtung. Für Beförderung von Briefen zahlte man in Hasenpoth bis Anfang des 19. Jh. jährlich 100 kurländische Florin zusätzlich zum Amtsgehalt dem Stadtkantor und Organisten – und etwa ab 1806 auch noch dem Lehrer der Elementarschule.
Erst am 8. November 1833 wurde der Senat des kurländischen Gouvernements im Namen der zaristischen Majestät angewiesen, Kurland den anderen baltischen Gouvernements bezüglich des Postwesens gleichzustellen.
In der Anweisung wird die bisherige Linienführung des Postverkehrs von Mitau (Jelgava) über Polangen (Palanga) nach Preußen geändert und die Anzahl der Poststationen auf dieser Strecke reduziert. Die Beförderung der Reisenden und die Zustellung der Korrespondenz ins Innere Kurlands und in andere Gouvernements sollte dann nach folgenden Prinzipien erfolgen:
"1. Der Postweg von Mitau über Libau (Liepāja) und weiter nach Memel (Mēmele, Klaipėda ) verläuft wie folgt:
von Mitau (Jelgava) über Doblen (Dobele), Upesmuiža und Frauenburg (Saldus) nach Schrunden (Skrunda), von dort über Hasenpoth nach Libau (Liepāja) und weiter über Rutzau (Rucava) und Polangen (Palanga) nach Memel (Mēmele, Klaipėda ).
2. Wegen der großen Entfernungen - sowohl zwischen Hasenpoth und Libau als auch zwischen Libau und Rutzau - sind, wo es angebracht erscheint, zusätzliche Stationen einzurichten. Die Poststationen Drogen (Drogas), Tadaiken (Tadaiķi) und Oberbartau (Bārta)liegen abseits dieses Postweges und sind deshalb zu schließen.
3. Die Abfertigung Bahnhof Frauenburg wird nach Hasenpoth verlegt, weil sie
dort am Gerichtsstandort viel nutzbringender sein wird.
[. . . ]
5. In allen Poststationen (ausgenommen Mitau) sind 6 Pferde zu halten. In Schrunden jedoch 8 Pferde, weil von dort Wege sowohl nach Goldingen (Kuldīga) als auch Windau (Ventspils) führen.
6. Alle Poststationen sind auf Kosten des Gouvernements einzurichten und zu betreiben. Es gelten die gleichen Grundsätze wie für Livland und Estland."
Wahrscheinlich erfolgte die Einrichtung der Poststation in Hasenpoth entsprechend dieser Verordnung, wodurch die Poststraße entstand, auf der Sendungen vom Rathaus zur Pferdepoststation in der heutigen Goldinger Straße 2 gebracht wurden. 1884 „gehörte” die Poststation dem Goldinger Juden Baruch Baruchsohn (auch Boruchsohn) in seinem Haus, wo er 5 Knechte beschäftigte. 1894 betrieb Ernst Strauss den „Postkrug”. Die Pferdepoststation war hier auch noch zu Beginn des XX. Jh.
Das zweistöckige gemauerte Haus Poststraße 1 auf dem Foto links war einst als Zirauscher Krug (Cīravas krogs) bekannt.
Der Ausspann an diesem Standort an der Kreuzung in Richtung Mitau, Libau und Goldingen muss wohl ein einträglicher Betrieb gewesen sein. Der Krug, der damals auf Grund und Boden des Gutes Schloss Hasenpoth stand, unterlag juristisch sogar noch bis zur Mitte des 19. Jh. nicht dem Hasenpothschen Stadtrecht und die Betreiber zahlten daher keinerlei Steuern an die Stadt. Auf diese Weise wurden nicht nur die Einnahmen der Stadt, sondern auch die der Händler in der Stadt geschmälert. Denn die Angebote dieses Kruges konnten immer günstiger sein, als die der Konkurrenz im Stadtgebiet.
Erst 1858 trat auf Anordnung seiner zaristischen Majestät ein Beschluss des Senats von 1852 in Kraft, wonach alle den Gutsbesitzern der Umgebung gehörenden Grundstücke im Zentrum der Stadt, ab sofort juristisch dem Magistrat der Stadt unterstellt wurden, was die Gutsherrn bis dahin verweigert hatten.
Nach heutigem Stand der Ermittlungen gehörte der Zirausche Krug im 17. Jh. dem Zirauschen Gutsherrn. Daher auch der Name.
Mitte des 18. Jh. kauften die Hasenpothschen Gutsherren den Krug. Und er gehörte ihnen, bis Schlossherrin Henriette Baronin Roenne den Zirauschen Krug im Jahr 1846 an den Eigentümer von Groß-Gramsden (Lielgramzda) Korff für 3.000 Rubel verkaufte. Johann Freiherr von Korff verkaufte den Krug seinerseits 1865 dem Hasenpothschen Kaufmann Moses Bernitz für 7.500 Rubel. Abgesehen von einer vierjährigen Unterbrechung zwischen 1877 und 1883, in der Sohn Adolf alle vom Vater geerbten Grundstücke an Samuel Samuel verkauft und dann wieder zurück gekauft hatte, gehörte das Grundstück seiner Familie bis zum Jahr 1940.
1879 befand sich Michel Goldbergs Gasthaus in Bernitzs Haus.
1884 gehörte das Gasthaus im Haus Bernitz dem Mitauer Albert Pumpe.
1893 hatte Steffen hier das Gasthaus "Zirau", aber ein Jahr später einen Krug mit dem selben Namen.
1896 führte Hermann Brede den Krug "Zirau".
1900 waren Gasthaus und Speisehaus "Zirau" von Maria Siewert im Haus Bernitz.
Abwechselnd waren hier sowohl Wohnungen, als auch Krug, Gasthof, Läden sowie unterschiedliche Werkstätten. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass hier 1919 das Exekutivkomitee des Hasenpothschen Sowjets untergebracht war. Im Jahr 1920 folgten die Kreisverwaltung und ein Geschäft das Kooperativ. Im Jahr 1922 mietete die Kreisverwaltung dieses Gebäude. Bis zum März 1926 waren Laden und Wohnungen Nr.1 bis 8 an die Kreisverwaltung vermietet und ab März an das Kooperativ des Kreises. Eine Zeit lang waren hier Räume der landwirtschaftlichen Vereinigung „Rūķis” (Zwerg). Für kurze Zeit war hier auch die zweijährige Hasenpothsche Landwirtschaftsschule unter Leitung des Agronomen Dambergs.
1924 war im ehemaligen Zirauschen Krug ein Wein- und Branntweinhandel, 1925 unterhielt hier im Haus die "Vereinigung Kurländischer Landwirte" Ankauf und Lagerung von Getreide, sowie einen Verkauf landwirtschaftlicher Maschinen, Eisenwaren und Kleinhandel.
Mitte der 1930er Jahre war die Poststraße 1 Alexander (Scholem) Bernitzs Haus mit 9 Wohnungen (19 Zimmer und 5 Küchen), 2 Handelsräumen, 4 Werkstätten und 3 Wirtschaftsräumen, sowie auch noch einem Anbau mit einem Zimmer, 2 Werkstätten und 3 Wirtschaftsräumen. Im Haus waren Vilis Linings Schreinerei, Kārlis Gūtmanis` Tapezier- und Vītols Schuster-Werkstatt sowie auch Emīls Knāķis’ Laden, wo er Verbrauchsartikel, Kunstdünger und Saatgut verkaufte.
Die Poststraße 3 ist ein Wohngebäude, was ebenfalls auf einem dem Hasenpothschen Schloß gehörenden Grundstück zwischen dem Zirauschen Krug und dem Haus des Uhrmachers Kuhn errichtet wurde. Eigentümer Carl Baron Roenne hatte das Grundstück dem Kaufmann Johann Danneleit 1833 für 500 Silberrubel „auf die gesetzlich längste Frist” verpachtet. Der Pächter war verpflichtet, „hier und in den von ihm gebauten Gebäuden weder Ausspann noch Krug zu führen und derartige Betriebe auch nicht zu zulassen. Doch falls er dort einen Laden einrichten sollte, darf er im legalen und üblichen Umfang Branntwein verkaufen“.
1835 übergab Danneleit sein auf dem Pachtgrundstück befindliches Wohngebäude für 2.100 Silberrubel Jennie Adolphi, der Ehefrau des Pastors in Gramsden (Gramzda).
1848 kaufte Caroline Ewald geb. Bamberg, Tochter des verstorbenen Feldschers, dieses Grundstück von der Witwe des Pastors Adolphi. Der Kaufvertrag sah vor, dass die neue Eigentümerin dem derzeitigen Mieter, Kreisarzt Dr. Karl Wilhelm Schilling (1803-1874), in seiner bisherigen Wohnung für die gleiche Miete von 100 Silberrubel jährlich ungestört bis zum Johannistag 1849 zu wohnen erlaubt.
1850 kaufte Marcus Josua Koenigsfest das Haus,
1863 Löwenstein für 2.300 Rubel, von dem es
1864 Bernhard Löwenstein erbte.
1866 erwarb es Carl Peter Hilarius Geitz.
1896 kaufte es die Hasenpothsche Kreditkasse für 720 Rubel. Aber schon im selben Jahr kaufte der Schmied Vodemārs Fenskis dieses Haus und richtete an der Grenze zur Katholischen Straße seine Schmiede ein.
1914 kaufte Vilis Siksna das Haus von Fenskis für 4.010 Rubel und verkaufte es 1923 an Meier Hirk für 300 Lat.
Am 12. Oktober 1940 wurde Israel Hirk, Meier Hirks ältester Sohn, durch eine Schenkung Eigentümer.
In den 20er Jahren waren hier Hirks Getreidehandel und Kurzwarengeschäft, sowie auch ein Speisehaus, das anfangs von Otto Block, dann von Anna Ross und später von Mārtiņš Linmeijers geführt wurde.
Heute ist es im Privatbesitz.
Das Haus Poststraße 5 steht auf einem von den beiden Grundstücken im Hasenpothschen Stadtgebiet, die einst dem Gut Neu-Laschen (Jaunlaža) gehörten. Das Gut Neu-Laschen war mindestens seit 1711 eines der privaten Güter der kurländischen Herzöge. Es wurde auch herzogliches Gut Hasenpoth genannt. Als im Jahr 1715 eine vom polnischen König einberufene Kommission die Bewertung aller dem Herzog von Kurland und Semgallen gehörenden Gutshöfe vornehmen sollte, wurde Neu-Laschen mit 7.400 Albertflorin bewertet.
Der Bitte des Hasenpothschen Bürgermeisters Johann Samuel Heroldt um Erlaubnis, die beiden im Stadtgebiet Hasenpoth liegenden, unbebauten Grundstücke des kurländischen Herzogs (Karl von Sachsen) zu bebauen und wie eigenen Besitz zu nutzen, wurde am 5. Juni 1761 (nach altem [Zeitrechnungs]Stil) entsprochen. Die Genehmigung wurde vom Landhofmeister Otto Christopher von der Howen (1699-1779), vom Oberburggrafen Heinrich Christian von Offenberg (1752-1827), vom Kanzler Dietrich von Keyserlingk (1713-1793) und vom Landmarschall Franz Georg von Pfeilitzer gen. Franck (1688-1770) in Mitau unterzeichnet und sah folgende Regelung vor: Der Bürgermeister darf gegen eine jährliche Abgabe von 4 Albert Reichstalern, die gegen Quittung an die herzogliche Rentei zu entrichten ist, die Grundstücke bebauen und die Bauten wie eigenen Besitz nutzen. Eins der Grundstücke lag zwischen dem Eigentum der Hasenpothschen Gutsherrin Juliana Elisabeth Hahn geb. von Bülow (Poststraße 3) und dem Eigentum des Huf- und Waffenschmiedes Johann Christoph Klein (Poststraße 7).
Der Bürgermeister hatte die Genehmigung zur Bebauung des Grundstücks erhalten und sie wohl auch genutzt. Als aber 20 Jahre später der Kaufmann Heyman Wulff diese Grundstücke kaufen wollte, brauchte er dafür einen neuen Pachtvertrag, den er auch bekommen hat.
Am 29. November 1782 (alten Stils) verpachtete Herzog Peter Biron dem Hasenpothschen jüdischen Kaufmann Heyman Wulff die beiden Grundstücke, die in der Bilanz des Gutes Laschen aufgeführt waren. Dafür sollte der Pächter jährlich zum Johannistag 9 Albert Reichstaler bezahlen. Der Pächter und seine Rechtsnachfolger dürfen diese Grundstücke einzäunen und bebauen. Über die Bebauung darf der Pächter nach eigenem Ermessen verfügen, während der Herzog Grundeigentümer bleibt. Beim Pächterwechsel steht dem Herzog weiter die Pacht zu.
1801 war Heyman Wulff junior Hausherr. Er verpfändete sein Haus, das Nachbargebäude und Grundstück und nahm bei den Verwaltern seines Erbes ein Darlehn von 1.010 Albert Reichstaler auf und im Jahr 1803 noch weitere 350 Taler dazu.
An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass auf Poststraße 5 Im Dezember 1802 ein Schuldschein registriert ist, der bestätigt, dass Selde Abraham, die Ehefrau von Marcus Alexander, sich verpflichtet bis zum Johannistag 1808 die 495 Albert Reichstaler Schuld an Heyman Wulff (Junior) für das von ihm gekaufte und bis jetzt gemietete Haus zu bezahlen. Wahrscheinlich erlaubte diese Schuld Wulff (Junior) noch im Jahr 1803, das erwähnte zweite Darlehn aufzunehmen, weil er noch immer offiziell als Eigentümer registriert war.
1811 während der Seelenrevision war in der Poststraße 5 das Haus des Kaufmanns III. Gilde Marcus Alexander, in dem 11 jüdische Männer wohnten (Frauen wurden während dieser Seelenrevision noch nicht registriert).
1816 kaufte Uhrmacher Benjamin Kuhn das Haus für 780 Silberrubel.
1825 war hier Simon Hirschs Geschäft russischer Galanteriewaren.
1841 verkaufte Uhrmacher Kuhn seinem Schwiegersohn Gerson Löwenhain, dem Mann seiner Tochter Hanna, sein Haus für 800 Silberrubel. Offiziell war auch Kuhns Tochter Miteigentümerin.
1843 und1844 haben die Löwenhains 300 Silberrubel als Darlehn aufgenommen, um den Ausbau ihres Hauses Poststraße 5 vorzunehmen bzw. zum Abschluss zu bringen.
Ende des Sommer 1845 schlossen die Löwenhains einen Mietvertrag mit dem Arzt Georg Christoph Kemmler (1790-1865) über die Vermietung einer Hälfte des Neubaus von Johanni 1846 bis Johanni 1849 für 150 Silberrubel jährlich. Das Mietobjekt bestand aus 9 Zimmern, jeweils separatem Hausflur an der Straßenseite und hofseitig, Küche, Keller und Waschräumen, sowie einem eingebauten Kamin, der mit Holz zu heizen war.
1855 kaufte Bürgermeister Friedrich Grening das Haus für 2.607 Rubel, um es
1856 Adolf Koenigsfest für 3.000 Rubel zu verkaufen. Für die gleiche Summe kaufte 1872 Mathilde Koenigsfest dieses Grundstück, das sie zwei Jahre später für 2.700 Rubel Heinrich Lange verkaufte. Von Lange kauften Tevje und Rachel Bordeil dies Grundstück im Jahr 1875 für 3.000 Rubel.
1879 hatte der Kaufmann II. Gilde Tevje Bordeil hier eine Manufaktur- und Galanteriehandlung.
Während des Ersten Weltkrieges war hier Jacob Roses Schusterwerkstatt. Nach dem Kriege waren hier zunächst viele Jahre lang das Kurzwarengeschäft von Karl und später von Maria Fischer, dann A. Fischers Lebensmittelgeschäft und das Büro des Notars Carl Wittenberg.
1931 wurde Leopold Leib Bordeil als Erbe des Grundstücks registriert.
1936 ersteigerten Abraham Joseph Tilim und Beila Tilim das Grundstück auf einer Auktion für 5.232 Lat. Beila Tilim kaufte dann auch noch Abram Josephs Anteil für 3.000 Lat.
Heute ist das Grundstück im Privatbesitz.
Rechts auf dem Foto sieht man das Wohnhaus Poststraße 2.
1780 war es Eigentum des Lehrers Christian Grening (1743-1832).
1799 ein gemauertes Gebäude.
1807 kauften Behr Joseph Behr und Gute Etinger geb. Behr dieses Grundstück.
1811 war hier Hinde Behrs Wohnhaus, das Michel Solomon im Jahr
1819 für 3.000 Silberrubel kaufte.
1825 war hier Michel Marcus` Branntweinhandel
Von der Zeit an war es im Besitz jüdischer Kaufleute Michelsohn, denn die Nachfolger von Michel nannten sich Michelsohns. Eine Ausnahme bildeten einige Monate im Jahr 1870, als Marcus Michelsohn im Januar das Haus für 2.400 Rubel Hermann Adolphi verkaufte, Theodor Michelsohn es aber schon im Juni von ihm für 3.000 Rubel zurück kaufte.
1879 ist in diesem Haus die Werkstatt des Lithographen Otto Foß gewesen.
Von 1906 bis 1908 hatte hier die private Deutsche Grundschule ihre Räume.
Ende des Ersten Weltkrieges und noch 1919 arbeitete in diesem Gebäude ein Krankenhaus für Infektionskrankheiten. Am 12. Januar 1919 stellte die provisorische Stadtverwaltung Theodor Michelsohns Grundstück von Abgaben frei, „weil sich darauf eine Seuchenklinik befinde“.
1919 hatte die Requisitionskommission des Kreises Hasenpoth des Versorgungsministeriums der provisorischen Regierung Lettlands in diesem Haus ihren Sitz,
1921 Kanzlei und Wohnung (2 Zimmer und Küche im 1. Stock) des Assistenten der Hasenpothschen Kreisverwaltung.
1922 erfüllte dieser Assistent auch die Pflichten des Polizeichefs der Stadt. Dazu hatte er hier seine Kanzlei in 3 Räumen, seine Wohnung (3 Zimmer und Küche), sowie auch Hafträume.
1924 wurde das Eigentum an diesem Grundstück für Esriel Alexander Michelsohn, dem Sohn des 1914 verstorbenen Theodor Michelsohn, registriert. Nach 1924 waren hier Mietwohnungen und Maria Fischers Galanterie- und Kurzwarengeschäft.
Heute ist es Eigentum der Stadt - das multifunktionale Sozialhilfezentrum.
Die Poststraße 4 ist eingeschränkt erkennbar aber das, was man sieht, bietet einen traurigen Anblick.
Ende des 18. Jh. war es das Haus des Bürgermeisters Johann Philipp Henckau (1735-1799), in dem seine Witwe noch im Jahr 1811wohnte.
1821 erwarb Zacharias Lewin dieses Grundstück für 750 Silberrubel.
1825 war Wulf Benjamins Laden russischer Galanteriewaren in diesem Haus.
1863 gehörte das Haus Zacharias Dannemanns Erben. Wahrscheinlich ist die Rede von demselben Zacharias Lewin (Lewins Sohn), der 1821 noch keinen Nachnamen hatte.
1868 kaufte Itzig Bernitz dieses Grundstück, der es im Jahr
1869 Bertha Schlossberg für 1.600 Rubel verkaufte.
1878 kaufte Theodor Michelsohn dies Grundstück für 1.500 Rubel und verkaufte es 1879 für 1.800 an Wilhelmine Lange, die es für die gleiche Summe im Jahr 1882 Heinrich Lange verkaufte. Von ihm erbte Emilia Lange das Haus im Jahr 1899. Eigentlich gehörte es schon seit 1896 Heinrich Langes Erben.
1884 war da Johann Andreas Schultzs Werkstatt, wo er mit 2 Gehilfen als Maurer arbeitete.
1901 kaufte Simon Zern dieses Haus für 1.500 Rubel. Dann erbte seine Witwe Klara (Keil) dies Grundstück und dann seine Tochter Minna, auf derer Namen das Eigentum 1940 registriert wurde.
1928 war der Viehhandel von Hessel Zern und S. Kalmann an dieser Adresse.
Heute ist es Privateigentum.
Poststraße 6 gehörte Ende des 18. Jh. dem Kaufmann III. Gilde und Bürgermeister Johann Philipp Henckau (1735-1799). Nach seinem Tode erbte die Witwe Katharina Charlotte.
1820 soll hier ein großes Wohnhaus mit Garten und Stall gewesen sein, das dem ältesten Sohn der beiden, Johann Carl Henkau, gehörte. Er hat dieses Grundstück 1821 für 1.500 Silberrubel Wulf Morgenstern verkauft, von dem es Marcus Koenigsfest 1842 für 1.600 kaufte.
1863 ist dieses Haus eines der 8 (!) Grundstücke gewesen, die Koenigsfest in Hasenpoth besaß.
1873 verkauften Marcus und Amalia Koenigsfest dieses Grundstück an Carl Baron von der Osten–Sacken, dem Gutsbesitzer von Paddern (Padure). Aber der Baron verkaufte es, weniger als zwei Monate später, für 2.000 Rubel Christoph und Olga Trautmann. Von ihnen kaufte dann Johann Goldstein das Grundstück im Jahr 1878 für 3.600 Rubel.
1879 hatte Goldstein hier im eigenen Haus sein Restaurant und Heinrich Lange sein Kurzwarengeschäft. 1884 waren hier zwei Restaurants - das von Goldstein und das von Kristofs Birznieks. Da befand sich auch Minna Waldmanns Bäckerei.
1894 war hier Kristaps Vinklers „Restauration”, die 1896 zum «БЕРГ»( Berg Krug) wurde. In selben Jahr kaufte Minna Waldmann das Haus. Im Jahr 1910 ersteigerte es Abraham Nathanson auf einer öffentlichen Auktion. Von ihm kauften Mārtiņš und Emma Linmeijers das Grundstück im Jahr 1926. In demselben Jahr wurde der Umbau des Gebäudes genehmigt. Mit dem Ausbau eines weiteren Stockwerks wollte man hier ein Hotel einrichten.
Der Bau erfolgte 1928. Schon am 1. Januar verlegte Wilhelm Schenck sein Trakteur vom Hirksschen Haus Poststraße 3 in das Erdgeschoß des neu gebauten Hauses von Linmeijers. Seit 1929 war es schon sein eigenes Trakteur 2. Ordnung, das Ende der 1930er Jahre den Rang eines Trakteurs 1.Ordnung erhielt.
Heute ist es Privateigentum.