Poststraße 7 / Johannis Straße 9
Links auf dem Foto ist ein kleiner Teil des schon beschriebenen Eckhauses
Poststraße 8 / Johannis Straße 7 zu sehen. Jetzt aber wenden wir uns dem Gebäude schräg gegenüber an der Ecke Poststraße 7 / Johannis Straße 9 zu.
1761 gehörte dieses Grundstück dem Huf- und Waffenschmied Christoph Klein. Vermutlich war hier auch seine Schmiede.
1801 verkaufte die Witwe Anna Sophie Pohlmann ihr Holzhaus dem Schuster Johann Friedrich Ulrich.
1829 und später gehörte es dem Goldschmied Friedrich Michael Ulrich.
1849 war dieses Grundstück in zwei Teile geteilt. Auf beiden Teilen standen Wohnhäuser, die dem Goldschmied Ulrich gehört haben sollen.
1866 haben Ulrichs Erben eins der Häuser dem Schmied Reinhold Kaminsky verkauft.
1868 hat der Kleinhändler Julius Nathansohn das andere gekauft und es im selben Jahr auch umbauen lassen.
1877 verkaufte Kaminsky sein Grundstück an Leiser Brandt für 900 Rubel.
1878 verkaufte Brandt es für 1.500 Rubel Julius (Joel) Nathansohn, so dass das vorher geteilte Grundstück erneut nur einem Eigentümer gehörte.
Der Kaufmann II. Gilde Nathansohn eröffnete im eigenen Hause einen Laden für Gebrauchsartikel, Kolonial-, und Metallwaren, sowie auch einen Tabak- und Zigarrenladen, den er zusammen mit seinem Sohn Abraham führte.
Außerdem hatte er hier auch eine kleine Weinhandlung, die seine Ehefrau Ernestine (Esther) leitete.
Im November 1912 erbte Witwe Ernestine Nathansohn das Haus von Julius Nathansohn und plante 1913 ein neues, zweistöckiges Jugendstilhaus.
1914 wurde dieser Ziegelbau errichtet.
Schon gleich nach der Fertigstellung des Neubaus 1914 war hier J. L. Nathansohns Geschäft für vielfältige Gebrauchsartikel.
1923 erbten die Söhne Abraham und Lipman das Eigentum von Julius Nathansohn.
In den 1930er Jahren war der rechtliche Status des von Joel Leib Nathansohn im Jahr 1850 gegründeten Unternehmens ,,Offene Handelsgesellschaft J. L. Nathansohn”. Beide Söhne des verstorbenen Unternehmensgründers hafteten persönlich für die Gesellschaft. Das Unternehmen handelte mit Kolonial-, Eisen- und Metallwaren sowie auch mit Baumaterialien und beschäftigte ungefähr 5 Arbeiter.
1935 betrug der Jahresumsatz etwa 250.000 Lat.
1936 wurde die Gesellschaft aufgelöst und am 5. Juli im Handelsregister gelöscht. Stattdessen wurde am 25. Juli 1936 die Gesellschaft ,,Leo Nathansohn” – Kolonialwarenhandel Johannis Straße 7 eingetragen. Am 27. Januar 1937 wurde der „Gebrauchsartikel- und Materialwarenhandel Lipman Nathansohn” im Handelsregister eingetragen.
Auf einer Auktion 1940 erwarb Leo Nathansohn - Neffe von Lipman Nathansohn, Sohn des Bruders von Abraham Nathansohn-, der hier 1940 einen Handel mit verschiedenen Waren und Materialien hatte, eine Hälfte des Grundstücks für 8.220 Lat.
In Nathansohns Haus an der Johannis Straße war seit 1932 das Geschäft von Žanis Strazdinš, in dem er Landwirtschaftliche Maschinen, Werkzeug sowie auch Lebensmittel verkaufte.
Heute ist dieses Grundstück Eigentum der Kommunalverwaltung.