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Judenbrücke und Springbrunnenberg

 

Judenbrücke um das Jahr 1900
Judenbrücke um das Jahr 1900
Judenbrücke im Jahr 2014
Judenbrücke im Jahr 2014
  
Judenbrücke um das Jahr 1900
Judenbrücke um das Jahr 1900
Judenbrücke im Jahr 2014
Judenbrücke im Jahr 2014
 
Judenbrücke Mitte der 1920er Jahre
Judenbrücke Mitte der 1920er Jahre
Judenbrücke im Jahr 2016
Judenbrücke im Jahr 2016
 
Judenbrücke Ende der 1920er Jahre
Judenbrücke Ende der 1920er Jahre
Judenbrücke im Jahr 2014
Judenbrücke im Jahr 2014
 

Damit wir die vorher beschriebenen Bauten besser betrachten können, gehen wir die Brīvības iela (Freiheits-Straße) bis zur Nr.25, wo früher das Haus von Ošis stand und die Kalna iela (Bergstraße), die es auch nicht mehr gibt, über den schmalen Fußweg zwischen Gärten bergab Richtung Tebber führt. Hier erwartet uns die Judenbrücke, die diesen Namen bekam, weil sie den Fluss an der Synagoge überspannt.

Das Hasenpothsche Stadthaupt Adolphi hatte in einem Brief vom 1. Mai 1880 an den Gutsverwalter diesen Ort als sehr geeignet beschrieben, hier einen Fußweg über den Fluss zu schaffen: „unterhalb der Feuerwache (Spritzenhaus) von Haases Garten hinüber zum Erdwall am anderen Ufer, was gleichzeitig auch der Weg zum Wald ist.” Bereits auf der Sitzung des Hasenpothschen Magistrats am 31. Juli 1880, schlug der Abgeordnete von Sacken dem Stadthaupt Adolphi vor, General Lilienfeld den Dank der Stadt für den Brückenbau auszusprechen.

Dieser hölzerne Steg war aber ebenso unzuverlässig und unkalkulierbar wie der Eisgang auf der Tebber im Frühjahr. Am 9. März 1902 wurde der Stadt eine Rechnung über die Reparatur der Brücke in Höhe von 45,15 Rubel präsentiert. Die Reparatur hatte 6 Tage gedauert und es waren 8 Arbeiter jeweils 3 bis 6 Tage beschäftigt gewesen. Am 8. April 1908 bezahlte die Stadt für die Reparatur der Brücke an der Synagoge 60,50 Rubel. Von 1910 bis 1914 war jedes Jahr regelmäßig zu zahlen.

Am 6. Dezember 1922 beschloss die Stadtverwaltung, zur Beseitigung des Eises an der Brücke unterhalb der Synagoge, dem Betreiber des Bades Andrejs Dinis 1.500 Rubel zu zahlen damit „er regelmäßig darauf achten solle, dass die Brücke nicht herausgehoben würde. Sollte es dennoch passieren, so hat er es mit eigenen Mitteln in Ordnung zu bringen”.

Am 13. Januar 1928 hatte Bautechniker Fr. Griģis das Projekt einer neuen, stabilen Brücke ausgearbeitet und am 9. Februar beschloss die Stadtverwaltung, unverzüglich mit dem Bau der „Tebber Fluss Brücke” zu beginnen.

In der Hasenpother Zeitung „Lejas-Kurzemes Ziņas”(,,Niederkurländische Nachrichten”) vom 6. Juli 1928 ist zu lesen, dass: ,,die allergrandioseste Leistung der Stadtverwaltung, der Bau der sogenannten «jüdischen» Brücke über das Flüsschen mit Hilfe staatlicher Mittel für Arbeitslose in Höhe von 4.000 Lat ist. Diesen Brückenbau wegen der Promenade zum Missingkaln beschloss die Stadtverwaltung im letzten Winter, um die vielen Arbeitslosen der Stadt zu beschäftigen. . . Endlich, jetzt  . .hat man stabile Brückenpfeiler gesichert, aufgestellt und den Wall höher mit Kies aufgeschüttet.”

Am 10. August berichtete dieselbe Zeitung über den Besuch des Finanzministers Roberts Liepiņš in Hasenpoth und, dass er sich entschieden hatte „die neue Brücke über die Tebber zu besichtigen….“ Es scheint, dass der Minister der Meinung war, es ginge um eine Brücke für den Fernverkehr.

Diese Brücke blieb wohl bis in die Nachkriegsjahre. Nur Mitte der 1930er, als der Berg für den Springbrunnen angelegt wurde, hat man auf beiden Ufern Erdwälle aufgeschüttet, für die es 1928 der Stadt an Mitteln gefehlt hatte. Auf diese Art wurde die Zahl der Stufen an der Brücke verringert und damit der Zugang erleichtert. Gleichzeitig wurden die Treppen mit Geländern versehen und die Brückengeländer ergänzt.

Obwohl seit der Zeit in städtischen Unterlagen von der Springbrunnenbrücke die Rede ist war und blieb es für die Hasenpother die Judenbrücke.

 

Judenbrücke und Springbrunnenberg um 1900
Judenbrücke und Springbrunnenberg um 1900
Judenbrücke und Springbrunnenberg im Jahr 2016
Judenbrücke und Springbrunnenberg im Jahr 2016
 
Springbrunnenberg und Judenbrücke in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre
Springbrunnenberg und Judenbrücke in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre
Springbrunnenberg und Judenbrücke im Jahr 2014
Springbrunnenberg und Judenbrücke im Jahr 2014
 

Nach Überquerung der Brücke stehen wir am Fuß des Springbrunnenbergs. Informationen darüber, wann diese Springbrunnen erstmals angelegt worden sind, fehlen. Erkennbar ist aber, dass sie hier schon zu Beginn des 20. Jh. waren. Nach dem Ersten Weltkrieg funktionierten sie leider nicht mehr. Sie wurden in der zweiten Hälfte der 30er Jahre erneuert.

Wie der ehemalige Zeichenlehrer des Gymnasiums Jānis Audriņš schreibt: „Etwa ½ km vom Schlossberg aufwärts erreicht man das Brückchen für Fußgänger. Auf beiden Seiten des Brückenaufgangs wurde je ein Springbrunnen angelegt. Das Wasser für die Springbrunnen kam aus speziellen Reservoirs, die von Quellen aus dem steilen Ufer gespeist wurden. Ich habe Skizzen für diese Anlage angefertigt. Sieht man davon ab, dass nicht alles wie vorgesehen durchgeführt wurde, war dieser Ort einer der malerischsten in der Stadt.“

 

Graphik von Wilhelm Siegfried Stavenhagen
Graphik von Wilhelm Siegfried Stavenhagen
 

Bevor wir unseren Rundgang beenden, schauen wir auf dem Rückweg zum ehemaligen Markt, welchen Ausblick Wilhelm Siegfried Stavenhagen (1814-1881) Mitte des 19. Jh. vom jüdischen Gebetshaus aus auf das Ufer der Tebber in seiner Graphik verewigt hat.

 

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