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Mitausche Straße 1 und 3

 

Mitausche Straße 1 und 3 in den 1930er Jahren
Mitausche Straße 1 und 3 in den 1930er Jahren
Mitausche Straße 1 und 3 im Jahr 2014
Mitausche Straße 1 und 3 im Jahr 2014
 

Wie der Hasenpother Stadtplan aus dem Jahr 1797 zeigt, nahm die Mitausche Straße ihren Anfang an der Johannis Straße und endete hinter dem Gebäude der heutigen Atmodas Nr.31. Von dort führte sie dann weiter in die unbebaute Landstraße Richtung Mitau. Als dann die Bebauung erfolgte, wurde aus der Landstraße die Mitausche Straße, die diesen Namen auch noch heute führt.

Das eingeschossige Gebäude hinter Taubes Fotowerkstatt ist die Mitausche Str.1.

1797 war dieses Grundstück, das Johann Friedrich Barthold 1793 für 400 Alberttaler erworben hatte, noch unbebaut. Aber 1811 im Jahr der Seelenrevision stand hier das Haus der Witwe des Schmiedes, Anna Maria Elisabeth Barthold. Sie wohnte hier mit ihren 7 Kindern in größter Armut und Elend. In dem Haus wohnten ebenfalls der Lehrer Georg Friedrich Skubowius und der Schulinspector des Goldinger Bezirks Dr. Ulrich von Zimmermann. Später gehörte das Haus dem ältesten Sohn der Witwe, dem Gold- und Silberschmied Ernst Bernhard Barthold, der auch „Bergholz“ gerufen wurde. 1854 verkaufte er das Wohnhaus mit einem Teil des Gartens für 600 Silberrubel Levin Rappeport, der es 1860 Friedrich Lange verkaufte. 1864 verkaufte Lange es für 1.700 Silberrubel an Johann von Korff. Den Gartenteil, den Bernhard Barthold 1854 nicht verkauft hatte, erwarb Korff 1868 auf einer Auktion für 510 Silberrubel.

Ende des 19. Jh. gehörte dieses Haus dem Töpfer Wilhelm Julius Ulmer. Er hatte hier seine Töpferei ohne Verkaufsräume. In der Werkstatt arbeitete er mit 2 Gehilfen. Später wurde er Kleinhändler und öffnete in der Töpferei auch einen Laden.

1905 war im Grundbuch John Rath als Eigentümer registriert. Er hatte das Grundstück von Ulmers Erben gekauft. Schustermeister Rath führte hier seine Werkstatt, die nach dem Ersten Weltkrieg von John auf Jānis Rath überging. In den 30er Jahren betrieb Familie Rath eine Teestube und einen Lebensmittelladen in diesem Haus, bis sie am 14. November 1939 nach Deutschland umgesiedelt wurde.

Anfang der 1920er war an dieser Adresse der Bauunternehmer Karl Erdmann registriert. Am 7. Juli 1926 erlaubte die Stadtverwaltung Līze Vildane in der Mitausche Str. 1 eine Teestube einzurichten.

Da aber dieses Haus nicht erhalten geblieben ist, hat man die Nummerierung der linken Straßenseite geändert und die Nr.1 bekam das massive einstöckige Haus, das früher die Nr. 3 gewesen war.

1798 hat der Schreiner Heinrich Tietgen sich für den Neubau auf diesem Grundstück zwei Mal Geld geborgt, aber 1800 verpfändete er sogar seinen Neubau, um Geld zu bekommen.

1803 kam das Grundstück von Tietgen auf Klage seines Kreditoren, des Apothekers Michael Boetke, zur Versteigerung und wurde vom Müller Johann Friedrich Gehling gekauft.

1809 verkaufte der Müllermeister das von Tietgen gebaute Haus mit Stall, sowie auch den Garten und den Heuschlag dem aus Sachsen eingewanderten Müller der Gutsmühle Johann Christoph Zahn, der sich hier mit seiner Familie niederließ.

1827 war es schon Eigentum des Mühlenpächters Carl Ludwig Radsewsky. 1836 verkaufte er Haus und Stall in den Grenzen wie zu Zeiten des Müllers Zahn, dem Juden Levin Itzig und seiner Frau Ralle für 1.900 Rubel. Levin Itzig hatte hier schon 1825 seinen Branntweinladen.

1834 führte der Sohn von Levin Itzig den Nachnamen Asaroff oder Asarow.

1838 waren Israel und Basse Hillelsohn Eigentümer, nachdem sie dieses Grundstück für 1.800 Rubel gekauft hatten.

Die Hillelsohns hatten das Haus mehrfach verpfändet und konnten ihre Schulden nicht tilgen und so wurde ihre ganze bewegliche Habe und die Liegenschaft im Jahr 1859 gepfändet und im Jahr 1861 versteigert. Der Gutsherr von Paddern (Padure) und Silleneeken (Silenieki) Karl Baron Osten-Sacken ersteigerte es für 2.700 Rubel.

1863 waren hier anstelle des massiven Hauses ein hölzernes Wohnhaus mit 2 Nebengebäuden und ein weiteres Gebäude ohne genauere Beschreibung. Interessant ist die Tatsache, dass in 9 Zimmern 61 Personen wohnten.

Vom Baron kaufte 1866 Adolf Michelsohn das Anwesen für 2.500 Rubel. Er hat dieses Haus 1871 abreißen lassen, was der Gerichtsvogt Heinrich Notmann 1873 bestätigte.

1874 erwarb Markus Koenigsfest das unbebaute Grundstück für 100 Rubel auf einer Auktion und verkaufte es 1877 für 200 Rubel an Carl Lawendel. Von ihm kaufte es 1880 für 650 Rubel,der Baumeister Johann Rosenthal, der dann schon 1881 das Haus gebaut hat.

Als Behr Gawronski und Fritz Ratenieks 1884 dieses Haus übernahmen, haben sie schon 2.499 Rubel dafür bezahlt. Doch 1888 verkauften sie es dem Lehrer der Elementarschule Friedrich Sander für 5.000 Rubel. Man muss aber hinzufügen, dass Gawronski Schindeldachdecker und Ratenieks wohlhabender Zimmermann war. Ratenieks gehörten außerdem Restaurant und Hotel in der Goldinger Str. 16. Der Preisunterschied zeugt wohl von einem gründlichen Umbau des Hauses Rosenthal. Möglicherweise entstand dabei auch das auf dem Foto abgebildete obere Stockwerk.

Es sieht danach aus, dass sich der Lehrer Sander beim Kauf dieses Neubaus hoch verschuldet hat, denn es kam im Jahr 1895 zur Versteigerung, wo es Wulf Benjaminson für 3.810 Rubel erwarb.

1899 wird dieses Haus im Stadtplan “Почта” (Post) genannt. Hier war wahrscheinlich die Pferdepoststation von Benjaminson.

1910 verkaufte Benjaminson dieses Gebäude an Abraham und Bezalel Roloff. Bazalel (auch Benzel) war Viehhändler, der hier seinen Handel betrieb.

Während des Ersten Weltkrieges öffnete Kalle Roloff hier ein Kommissionsgeschäft. Nach dem Ersten Weltkrieg waren hier Moses Blumbergs Kwassfabrik, Simon Nowosilskis Laden, E. Ziediņas Schneiderwerkstatt und der Viehhandel von W. Roloff und M. Schatz.

Anfang der 1930er Jahre war hier der Getreidehandel von Abram Kollektor. In der zweiten Hälfte der 1930er aber waren hier der Viehhandel von Hirsch-Leib(e) Goldinger und der Werkzeug- und Farbenhandel von Haim Joffe.

Nach dem 15. Mai 1934 wanderten die Erben von Bezalel Roloff nach Palästina aus. Aber Abraham (Abram) Roloff blieb bis zum Herbst 1941 in Hasenpoth.

Heute ist das Gebäude privates Eigentum.

 

 

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