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Kalwensche Straße 13

 

Kalwensche Straße 13 Anfang des20. Jh.
Kalwensche Straße 13 Anfang des20. Jh.
Kalwensche Straße 13 im Jahr 214
Kalwensche Straße 13 im Jahr 214

 

1824 gehörte dieses Grundstück Johann Ludwig Pernitz. 1828 wurde es versteigert und vom zünftigen Müllermeister Carl Ludwig Radsewsky für 1.001 Rubel erworben. Nach dem Kaufpreis zu urteilen, war das Grundstück bebaut. 1836 wurde es einem uns nicht bekannten Käufer für 800 Rubel verkauft.

1839 hat es der Kanzlist beim Hasenpothschen Hauptmannsgerichts Johann Ferdinand Bomowsky für 455 Rubel gekauft.

Die folgende Information betrifft das Jahr 1850, als Bomowsky Haus, Herberge und Wirtschaftsgebäude Wilhelmine Baronin Hahn für 1.425 Rubel verkaufte. 1860 verkaufte sie das ganze dem Maurermeister Theodor Gildener für 2.000 Rubel.

Von Gildener kaufte 1864 der in Hamburg geborene und ausgebildete Gartenarchitekt Friedrich Henning das Anwesen. Er baute 1876 das Wohnhaus um und verkaufte es 1880 seinem Sohn Adolf Henning für 9.000 Rubel. Der Sohn starb einen Monat später und Erbe war der Vater Friedrich Henning.

1901 wurden die Töchter Ernestine Pauline Charlotte Kirschstein und Emilia Gottliebe Wilhelmine Baumann, Erben des 1900 gestorbenen Friedrich Henning, als Eigentümer registriert. Von ihnen kaufte Kreisarzt Adolf Sedding das Eckgrundstück an der damaligen Bojenschen Straße und der als „Galoschenstraße“ bezeichneten Querstraße, das auf der Postkarte zu sehen ist. Dr. Sedding (1856-1949) war Sohn des Letten Ansis Zediņš. Alle Letten nannten ihn nur „Zediņš” (das lettische Wort „zediņš” bedeutet in Verkleinerungsform ein Stückchen Holz, Zweiglein, eine Rute zum Flechten”).

Hier ist Raum zu erklären, dass die Querstraße, die Mitausche und Bojensche Straße verband, am 25. September 1925 ihren offiziellen Namen „Blumenstraße“ bekam. Galoschen auch Kalaschu oder Kaloschu Straße war sie getauft worden, weil sie oft so matschig (blottig) war, dass man sie ohne Überschuhe (Galoschen) unmöglich passieren konnte. Und es kam oft vor, dass man zu dunklen Tageszeiten in der unbeleuchteten Querstraße seine Überschuhe im Schlamm verlor.

Am 8. September 1919 bemerkte die städtische Baukommission, dass „Galoschen- und Bachstraße ungepflastert sind…...Messungen ergaben, dass die Galoschen Straße 338 Fuß lang und 16 Fuß breit ist.”

Auf der Sitzung des Stadtrates am 26. Oktober 1923 berichtete die Verwaltung, dass „man auf Grund der erwähnten Feststellung veranlasst habe, schmale Streifen zur Nutzung für Fußgänger in der Schmied-, Galoschen- und in der so genannten Schweinestraße (heutige Kurlandstraße) mit Kies aufzuschütten.“

Das Baujahr des schönen Hauses ist nicht bekannt. Wie der Arzt Dr. A. Sedding selbst mit eigener Unterschrift bestätigte, habe er dieses Haus 1903 von Kirschstein und Baumann für 3.000 Rubel gekauft. Wann es gebaut und wann die Genehmigung dazu erteilt worden ist, hat er nicht gewusst. 1903 wurde ein hölzernes Haus mit Pfannendach an derselben Adresse als Zweizimmerwohnung für den Hausmeister gebaut. Es ist möglich, dass das Haus auf dem Foto der 1920er Jahre genau so aussieht, wie nach dem Umbau 1876.

Heute dient es den Erben von Dr. Sedding als Wohnhaus, das im 21. Jh. umgebaut wurde.

 

 

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