Atmodas Straße 23 und 25 in den Jahren des Ersten Weltkrieges
Über Nr. 25 ist bekannt, dass der Kaufmann III. Gilde Hirsch Aron sein Haus mit allem, was dazu gehört im Jahr 1799 Israel Joseph für 800 Alberttaler auf 90 Jahre zur Nutzung übertragen hat.
1811 war es Eigentum des zünftigen Hutmachers Ernst Heinrich Dormann. Hier soll der Kapitän der russischen Miliz (gegründet 1806 während des Russisch-Preußisch-Französischen-Krieges) Ewald Ernst von Manteuffel gewohnt haben.
Vor 1833 war Ratsherr und Müller Heinrich Christoph Wilcke Eigentümer.
1833 kaufte Schreinermeister Carl Haase das Grundstück für 1.000 Rubel.
1839 verkaufte er das Grundstück Nissen Bucky für 1.500 Rubel.
1854 fiel dieses Grundstück dem Kalwenschen Gutsherren Julius Baron Fircks in die Augen und er kaufte es für 1.050 Rubel. Er hat hier wahrscheinlich ein neues Haus errichtet. Als er es 1862 Wilhelm Baron Buchholz verkaufte, bekam er dafür 4.500 Rubel.
1863 gehörte Buchholz hier ein hölzernes Wohnhaus mit 11 Zimmern, in denen er selbst und seine Hausangestellten wohnten, darunter zwei Erzieher. Neben dem Wohnhaus waren hier noch ein Nebengebäude. Zum Hausstand gehörten auch 2 Pferde und 1 Kuh.
10 Jahre später wurde das Eigentum versteigert und Hedwig Rosenberg, die Frau des Postmeisters, kaufte es für 2.010 Rubel. Ein Jahr später bekam sie von Johanna Roscius dafür 2.500 Rubel. Aber noch ein Jahr später bekam Roscius schon 2.650 Rubel von Leonie Baronin Hilesen geb. von Launik. Möglich, dass gerade in dieser Zeit das Gebäude das Aussehen bekam, welches auf der Postkarte zu sehen ist, denn als sie es 1880 dem Advokaten des Oberhauptmannsgerichts W. Dreiersdorf verkaufte, bezahlte der Letztere dafür 5.500 Rubel.
1883 kaufte Alexander Baron Roenne diese Liegenschaft für 6.000 Rubel. Zu seiner Zeit war hier eine Agentur der lettischen Feuerversicherungsgesellschaft. Carl Baron Roenne soll Vertreter dieser Gesellschaft gewesen sein.
1889 wurde der Baron vom jüdischen Kaufmann Hunau abgelöst. Ruven Hunau kaufte die Immobilie für 5.000 Rubel. 1901 wurden seine Erben - die Witwe Rivka (Rebeka) Hunau und ihre vier Kinder – als Eigentümer eingetragen.
1932 wurde Rella Hunau durch Schenkung alleinige Eigentümerin.
Es ist bekannt, dass Anfang des 20. Jh. Moses Josephahrt hier in Russland hergestellte Uhren und Gabriel Herzenberg Kolonialwaren verkauften. Vor dem Ersten Weltkrieg war hier das Kurzwarengeschäft von Hirsch Hunau. Während des Krieges war in diesen Räumen die Kommandantur der deutschen Armee.
In den Nachkriegsjahren war hier wieder ein Kurzwarengeschäft, das Hillel Hunau gehörte. In 4 Räumen war das Büro der Staatsbank, bevor die lettische Bank für ihre Hasenpothsche Abteilung das im August 1924 gekaufte Gebäude Atmodas Nr. 5 ihren Bedürfnissen anpasste.
In den 1920ern waren hier eine Zeit lang der Salon für Damenhüte von Jehon Siva und der Friseurladen von Helen Ulmer, der bis Ende der 1930er blieb. In den 1930ern waren an dieser Adresse auch das Manufaktur- und Galanteriegeschäft von Elias Taube, das im September 1936 von Schore Taube übernommen wurde. Im Februar 1939 registrierte man die Firma ,,Schore Taube“- ein Unternehmen mit Manufaktur- und Kurzwarenhandel.